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Singspiel

[256] Singspiel, das leichtgeschürzte, meist tändelnde und von Dijonröschen bekränzte Melodienkind, welches später, erstarkend unter dem Wellenschlage der Harmonien, zu jener stolzen, italischen [256] Donna emporwuchs, die als Opera unsere Sinne berauscht, unsere Herzen erhebt. Jetzt gewöhnlich von geringerer Ausführung, kleinerem Unfang und leichterem Charakter, als es seiner ursprünglichen, inneren Organisation nach zu sein braucht, fällt das S. so ziemlich mit der Operette (s. d.) zusammen. Musik und Drama soll sich in ihm zu einem freundlichen Ganzen verweben: die Musik darf nicht den Dialog unterbrechen, wie z. B. im Melodram (s. d.), und auf der andern Seite soll auch nicht die Musik der alleinige innere Faden, die Tonangeberin im eigentlichen und figürlichen Sinne sein, wie in der Oper. Durch die Ursprünglichkeit seiner Musik unterscheidet ich das S. zugleich von dem Vaudeville (s. d.). Das erste S. soll um 1630 in Dresden aufgeführt worden sein.

–r.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 256-257.
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