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Rosenöl

[482] Rosenöl, in Indien Attar Gul genannt, das Lieblingsparfüm der morgenländischen Schönen, steht schon im Oriente in so hohem Preise, daß die kleine Quantität vom Gewicht einer Rupie, [482] hundert Rupien, das heißt ungefähr 120 Gulden, kostet. Um diese Wenigkeit zu erhalten, bedarf es 200,000 Blumen, und man wird sich demnach nicht wundern, daß ächtes Rosenöl in Europa so theuer und selten ist. Das Verfahren, welches der indischen Bisamrose die kostbare Essenz entlockt, soll folgendes sein: Tagelöhner pflücken früh am Morgen, noch ehe sie der Sonne Strahl getroffen, die eben aufgebrochenen Blüthen. Man zupft sie sogleich aus und unterwirft sie zu wiederholten Malen der Destillation, bis sich auf den großen mit Rosenwasser gefüllten Gefäßen, die der frischen Nachtluft ausgesetzt werden, die Oeltröpfchen zeigen. Das zurückbleibende, bei weitem billigere Rosenwasser, Guh la a biePaonie genannt, von Ghazipuhr, in dessen Umgegend die meisten Rosenpflanzungen sind, soll ebenfalls noch viel ölichte Theile enthalten. Die indischen Familien, und nach ihrem Beispiel viele Europäer, brauchen es als Heilmittel gegen innere Verletzungen, so wie als Würze in der Küche. Aechtes R. muß stets wie gefroren aussehen und ein damit auf seines Papier gemachter Flecken bei Erwärmung desselben spurlos verschwinden. F.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 482-483.
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