Galicien (span. Provinz)

[294] Galicien (span. Provinz), das Königreich, eine spanische Provinz im Westen des Landes, oberhalb Portugal, mit 750 Quadrat Meilen und 2 Mill. Einwohnern. Es gibt hier, den Minho ausgenommen, nur Küstenflüsse, die Pyrenäen durchziehen das Land in verschiedenen Zweigen, die Luft ist rauher als in den übrigen Provinzen, an den Küsten aber milde, weßhalb dort viel Wein gebaut wird. Große Waldungen, viel Flachs, Obst, starke Vieh- und Bienenzucht. – Die Einwohner, Galegos, sind arbeitsam, treiben besonders viel Leinweberei und wandern im Sommer an 100,000 Mann stark nach den übrigen Provinzen aus, wo sie bei der Ernte helfen. Auch dienen sie als Wasserträger und Savoyarden, weßhalb sie von den übrigen Spaniern verachtet werden. Von Charakter sind sie tapfer, kühn, ausdauernd, ehrlich, arbeitsam. Sie sind arm, denn Grund und Boden gehört dem Adel und der Geistlichkeit. Die Bäuerinnen in der Gegend von Compostella zeichnen sich durch ihre bunte Tracht, hellgelbe Röcke und hochrothe Busenschleier aus. Zum Reisen bedient man sich hier der Sänften, welche von zwei Maulthieren getragen werden. Die Hauptstadt ist Coruna mit 15,000 Einwohnern, großem Kriegshafen, Leinwand- und Hutfabriken, mehreren wissenschaftlichen Anstalten und Gerichtshöfen. Beträchtlich ist die Küstenfischerei.