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Conversation

[489] Conversation. In der seinen und gebildeten Gesellschaft ist die Conversation der Hauptreiz der Unterhaltung, das belebende Element derselben. In ihr findet der Austausch der Ideen Statt. sie ist der Kampfplatz, wo Meinungen, Ansichten, Maximen etc. gegen einander auftreten, gegen den Widerspruch einen feindseligen Krieg führen, siegen oder besiegt werden, um neuerdings wieder in das Feld zu rücken. Die Conversation hat in der Regel ein begebenheitliches Interesse zur Grundlage, um dieses dreht sie sich, dieses handelt sie auf die verschiedenartigste Weise ab, und variirt das Thema auf das Vielfältigste, oft Ueberraschendste. Ihre Beigaben sind Episoden, Reflexionen, Aphorismen, Anekdoten; aber das Beiwort darf nie unschmackhaft, unschön, nie grell sein, und darf sich nie zu weit vom Hauptthema verlieren. Sie sei stets elegant, sittig, leidenschaftslos, mit Witz, Laune, Humor, Bonmots durchflochten; ein Blumengang, wo zwischen den grünen Lauben bunte Blüthen herabnicken; sie erschöpfe aber nie einen Gegenstand bis zur Langeweile, bis zum letzten Verklingen des letzten Tones. Sie sei ein Strom, der mählig anschwillt und majestätisch sich in das Meer stürzt, nicht aber ein Fluß, der mächtig hinströmt, aber statt zu münden, sich un Sande verliert. Sie wechsle oft mit den Gegenständen der Unterhaltung, springe aber nicht zu willkürlich von Einem auf den Andern[489] über. – Es gehört Geist, Phantasie und Gewandtheit dazu, eine sinnige, pikante, erheiternde oder angenehm beschäftigende und belehrende Conversation im Gange und das Interesse daran immer lebhaft zu erhalten. Frostigkeit, Monotonie und Geschwätzigkeit müssen ihr gleich fremd bleiben.

B.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 489-490.
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