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China (Geschichte)

[368] China (Geschichte), Es darf nicht befremden, daß die Urgeschichte eines solchen, noch jetzt in mährchenhaften Umrissen dastehenden Reiches, sich in dem Gebiete der Fabel bewegt. Selbst von dem Zeitpunkte an, wo chinesische Geschichtschreiber Thaten[368] und Namen aufgezeichnet, herrscht ein ewiges Hin- und Herwogen der Völkerzüge, ein oftmaliges, durch Eroberungen herbeigeführtes Aufeinanderfolgen der Dynastieen, Einwanderungen der besiegenden Völker, die sich aber, statt den Besiegten ihre Religion und Kultur aufzudringen, selbst die der Unterjochten aneigneten. 2600 v. Chr. regierte Kaiser Hoang-Ti; ihm folgten 3 Regenten, welche den Ackerbau beförderten, Canäle bauten, Gesetze gaben und Künste liebten. Nach diesen kamen 1767 bis 256 v. Chr. zwei Dynastieen in einer Einförmigkeit des Herrscher- und Regentenlebens, die keine hellen, lichten Punkte zuläßt; nirgends ein gefeierter Held, den die Lieder als Halbgott feiern, kein Herkules, kein Rustan, kein Cid. – Tschingwam, aus der Dynastie Tsin (256–207), ließ die große Mauer, gegen die Einfälle der tatarischen Horden, bauen. Von da an zerrütteten äußere und innere Unruhen das Reich. Herrscherfamilien wurden entthront, die Einfälle der Tataren erneuer ten sich. 1218 n. Chr. bemächtigte sich der Mongolenfürst Chupilai des Thrones und gründete die Dynastie Chuan. Sie wurde 1368 von einem Buddhapriester gestürzt und die Mongolen vertrieben. Später überzogen die Mandschuren das Land und einer ihrer Fürsten bestieg den Thron. – Aus dieser Familie ging der weise und gerechte Khang-Hi hervor, unter ihm blühte das Land in Macht und Fülle. Seine Nachfolger lebten und regierten in einem gemüthlichen Schlendrian fort, der nur zuweilen durch Aufstände in einzelnen Provinzen unterbrochen wurde. Und so steht es bis auf unsere Zeiten! – Nur 1820 rissen sich die Provinzen Tunkin und Cochinchina los und wurden selbstständige Reiche.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 368-369.
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