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Abdruck

[9] Abdruck heißt sowohl die Uebertragung einer erhabenen oder vertieften Zeichnung von einer Fläche auf eine andere, als auch die so gewonnene Zeichnung selbst. Hierbei kann man sich der Farben (der Schwärze) bedienen, und auf dieser Art von Abdruck beruht die Vervielfältigung der auf Kupfer, Stahl oder Stein gezeichneten Gegenstände in Kupferstichen, Stahlstichen, Steindrücken, ferner die ganze Buchdruckerkunst, Kattundruckerkunst u. a. (s. die betrefenden[9] Artikel). Eine andere Art von Abdrücken, erhaben der vertieft gemachter Zeichnungen, verschafft man sich durch von Natur weiche oder künstlich erweichte Stoffe. Dahin gehören die Abdrücke der Petschafte in Wachs oder Siegellack. Hierbei stellt das durch Abdruck gewonnene Bild jedes Mal das Verkehrte des Originales dar, weßwegen z. B. auf Petschaften die Namenszüge verkehrt eingegraben sein müssen, damit der Abdruck dieselben richtig zeige. Auch Münzen und geschnittene Steine pflegt man häufig abzudrucken. Man bedient sich auch hierzu des Wachses oder Siegellackes, ferner des frischen Brotteiges, des Schwefels, Hornes, Glases, Thons, der Metalle u. a. Stoffe. Diese Art der Abdrücke ist besonders darum wichtig, weil ein von dem so erhaltenen Abdrucke nochmals genommener Abdruck ganz dieselben Formen darbietet, als das Original zu dem ersten Abdrucke hatte. Werden von einer Zeichnung z. B. in Kupfer, Stein, viele Abdrücke genommen, so wird das Original selbst dadurch abgenutzt, und die letzten Abdrücke werden also schlechter als die ersten. Bei Kupferstichen pflegt man die Unterschrift erst, nachdem einige Abdrücke genommen worden und, unter die Zeichnung zu setzen, daher jene ersten Abdrücke (vor der Schrift) avant la lettre die vorzüglichsten, gesuchtesten und theuersten sind.

O. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 9-10.
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