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Lymphatisches System

[98] Lymphatisches System, System von feinen Adern (Lymphgefäßen oder Saugadern), welches sich in allen Organen des menschlichen Körpers vorfindet und die Bestimmung hat, das Blut durch Zuführung der Lymphe und des Speisesaftes (Chylus) zu ernähren. Die Lymphgefäße sind dünne, zartwandige Röhrchen, die in der Nähe der Brusthöhle zu einem größern und einem kleinern Gang (Lymphgefäßstamm) zusammentreten, deren größerer, der Milchbrustgang, in die linke Schlüsselbeinblutader einmündet. Die Lymphe wird durch den Druck der aus den Blutkapillaren ausgepreßten Flüssigkeit und durch die Zusammenziehung der Körpermuskeln bewegt, bei manchen Tieren geschieht die Bewegung durch rhythmisch pulsierende Lymphherzen. Die Lymphdrüsen, plattrundliche, erbsenbis bohnengroße Körperchen, bestehen aus einem äußerst feinen, netzartigen Gewebe von Saugadern, zwischen denen kleine runde Zellen (Lymphzellen, Lymphkörperchen) liegen, und befinden sich bes. in der Bauch- und Brusthöhle, am Kopf und Hals, in der Achselhöhle und Schenkelbeuge; sie schwellen bei Entzündung leicht an und können zu Lymphdrüseneiterungen oder Bubonen (s.d.) führen.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 98.
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