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Jansen

[891] Jansen, Cornelis, niederländ. Theolog, geb. 28. Okt. 1585 zu Acquoi (Grafsch. Leerdam), 1630 Prof. in Löwen, seit 1636 Bischof von Ypern, gest. 6. Mai 1638, durch sein Werk »Augustinus« (1640) Urheber des sog. Jansenismus, der eine Reform der kath. Kirche auf Grund der Lehre Augustins von der Gnade anstrebte und sich bes. der Lehre der Jesuiten entgegenstellte. Diese erwirkten 1642 von Urban VIII. eine Bulle gegen den Jansenismus; er gewann jedoch durch Arnauld Eingang an der Universität Paris und hatte seit 1656 im Kloster Port-Royal seinen Mittelpunkt, in Pascal seinen geistvollsten Vertreter. Clemens IX. verdammte 1713 durch die Bulle »Unigenitus« 101 Sätze im N. T. des Jansenisten Paschasius Quesnel; diejenigen, welche dieser Bulle zustimmten, bildeten die Partei der Konstitutionisten oder Akzeptanten, ihre Gegner die der Appellanten (weil sie an ein allgemeines Konzil appellierten) oder Antikonstitutionisten; letztere wurden 1719 exkommuniziert. So schlossen sich 1723 in Holland die Jansenisten dem bereits früher mit Rom zerfallenen Erzbischof von Utrecht und den Bischöfen von Haarlem und Deventer an und bildeten unter ihnen die Utrechter Kirche, die in 27 Gemeinden über 7000 Seelen zählt; ihr haben sich neuerdings auch die Altkatholiken zugestellt. – Vgl. Döllinger und Reusch, »Geschichte der Moralstreitigkeiten in der röm. Kirche«, Bd. 1 (1889); Séché (franz., 1891-92).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 891.
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