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Herder

[791] Herder, Joh. Gottfr. von, Schriftsteller, geb. 25. Aug. 1744 zu Mohrungen (Ostpreußen), 1762 Lehrer in Königsberg (Bekanntschaft mit Hamann), 1764 in Riga, 1770 in Straßburg (Bekanntschaft mit Goethe), 1771 Konsistorialrat in Bückeburg, seit 1776 durch Goethe Hofprediger, Generalsuperintendent und Oberkonsistorialrat in Weimar, 1801 Präsident des Oberkonsistoriums das., vom Kurfürsten von Bayern geadelt, gest. 18. Dez. 1803; bedeutsam durch die allseitige Anregung, welche das geistige Leben der Nation von ihm erhielt, auf die Literatur bes. von Einfluß durch den Hinweis auf die Wichtigkeit der volkstümlichen Poesie. Seine »Schriften« (kritische Ausgabe von Suphan, 1877-99) zerfallen in drei Klassen: zur Religion und Theologie (»Vom Geist der ebräischen Poesie«, 1782-83 etc.), zur Literatur und KunstFragmente über die neuere deutsche Literatur«, 1767; »Kritische Wälder«, 1769 etc.), zur Philosophie und GeschichteIdeen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit«, 1784-91, H.s Hauptwerk); vorzüglich seine Nachdichtungen fremdländischer Poesie (bes. »Stimmen der Völker in Liedern«, Volksliedersammlung, 1778, und »Cid«, 1805); weniger bedeutend die Originaldichtungen. – Biogr. von Haym (1877-85), Kühnemann (1895), Bürkner (1903). – Seine Gattin Maria Karolina, geborene Flachsland, geb. 1750, gest. 1809, schrieb »Erinnerungen aus H.s Leben« (1820). – Sein Sohn Emil Gottfr. von H., gest. 27. Febr. 1855 als bayr. Oberforstrat in Erlangen, veröffentlichte »H.s Lebensbild« (Briefwechsel, 1846-48). – Ein anderer Sohn Sigm. Aug. Wolfg., Freiherr von H., geb. 18. Aug. 1776 zu Bückeburg, gest. als Oberberghauptmann zu Dresden 29. Jan. 1838, um den sächs. Bergbau hochverdient.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 791.
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