Assyrien

Die alte Welt. I. (Karten) 1. Erdkarte nach Herodot (450 v. Chr.) 2. Erdkarte nach Claudius Ptolemäus (ca. 160 n. Chr.)

[111] Assyrĭen (assyr. Aschschûr, hebr. Aschûr, altpers. Athûrâ), altes Reich in Asien, ursprünglich die Landschaft östl. vom mittlern Tigris, von den beiden Zab durchflossen, im N. und O. Gebirgsland, im S. Ebene, ca. 165.000 qkm; dann auch die von den Assyrern dazu eroberten Länder (Babylonien, Mesopotamien, Kleinasien etc.) umfassend [Karte: Die Alte Welt I]. Die Angaben der Griechen über die älteste Geschichte A.s. (Ninus, Semiramis etc.) erwiesen sich durch die Ausgrabungen in Ninive (s. Babylonisch-assyrische Altertümer) und die Entzifferung der Keilschrift (s.d.) als medisch-pers. Sage. A. scheint am Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. als Sonderstaat Babyloniens entstanden zu sein, mit dem es durch Sprache, Kultur und Geschichte eng verknüpft blieb. Die erste Hauptstadt war Assur, westl. vom Tigris (jetzt Ruinen von Kalat Schirgath), nach der das Land benannt wurde. Um 1500 v. Chr. unterwarf A. das Stammland; König Salmanassar I. (um 1300) erbaute eine neue Residenz Kalach (Kalchu, jetzt Nimrud); er wie seine Nachfolger dehnten ihre Herrschaft immer weiter aus, vom 9. bis 7. Jahrh. war ganz Vorderasien unterworfen und Ninive (s.d.) ward Mittelpunkt des Reichs. Von seinen Herrschern sind bes. bekannt: Assurnasirpal (884-860 v. Chr.), Salmanassar II. (860-824), Rammânnirâri (811-782), Teglattphalasar III. (745-727), Salmanassar IV. (727-722), Sargon II. (722-705), Sanherib (705-681), Asarhaddon (681-668), Assurbanipal (Sardanapal, 668-626). Schon unter diesen brachen Aufstände in den eroberten Ländern aus und 606 erlag Ninive den verbündeten Chaldäern (unter Nabopolassar) und Medern (unter Kyaxares); damit erlosch die Selbständigkeit A.s. für immer. (S. Babylonien).