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Ameisen

62. Ameisen: a Waldameise, b Roßameise.
62. Ameisen: a Waldameise, b Roßameise.

[55] Ameisen (Formicĭdae), Insektenfamilie aus der Ordnung der Hautflügler, an 1200 Arten, leben stets in Gesellschaften, die aus geflügelten Männchen (nur zu bestimmten Zeiten vorhanden) und ebensolchen Weibchen und vielen ungeflügelten Arbeitern (verkümmerten Weibchen) bestehen; Weibchen und Arbeiter mit einer Giftdrüse versehen, die Ameisensäure ausspritzt; bei einigen ausländischen Arten gliedern sich die Arbeiter in klein- und großköpfige (Soldaten); bei mehrern Arten besteht auch Sklaverei. In ihren Bauten, die aus Gängen und Höhlungen in morschen Bäumen, in der Erde, in hügelartig aufgeworfenen Haufen etc. bestehen, dulden sie auch andere Gliederfüßer, sog. Ameisenfreunde oder Myrmekophilen (Stutzkäfer, Keulenkäfer, Blattläuse, Asseln etc.). Die A. werden nützlich durch ihre fälschlich Ameiseneier genannten, als Vogel- und Fischfutter dienenden Puppen (Kokons), durch ihre Verwendung zu Ameisenspiritus und -tinktur, durch massenhafte Vertilgung von Raupen und Larven, selbst als Nahrung für Menschen. Bei uns häufig die Riesen- oder Roß-A. (Camponōtus herculeānus L. [Abb. b]), pechschwarz, in alten Bäumen, die Wald-A., rote A. (Formīca rūfa L. [Abb. a]), gemeinste Art, in Nadelwäldern sich eigene Hügel bauend, die Holz-A. (Lasĭus fuliginōsus Latr.), schwarz, in altem Holz, die Rasen-A. (Tetramorĭum caespĭtum Latr.), klein, braun, im Rasen. Die afrik. Treiber-A. (Arten von Anomma) überfallen in Massen größere Tiere. Die Besuchs-A. (Arten von Ecĭton oder Atta), in ganz Südamerika wegen ihrer Verwüstungen an Pflanzen gefürchtet. Besuchs- und Treiber-A. gehören zu den Wander-A., A., deren Arbeiterinnen in ungeheuren Mengen Züge unternehmen. – Schriften von Lubbock (deutsch 1882), Marshall (1889), Wasmann (1891 und 1900), Forel (1901). – Weiße A. heißen die Termiten (s.d.).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 55.
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