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Magnetismus

1107. Hufeisenmagnet.
1107. Hufeisenmagnet.

[107] Magnetismus, die Eigenschaft gewisser eisenhaltiger Körper (Magnete), andere eisenhaltige Körper anzuziehen und festzuhalten, zuerst bei einem natürlichen Eisenerz, dem Magneteisenerz (s.d.), wahrgenommen (natürlicher Magnet); später lernte man ihn dem Stahl dauernd und dem weichen Eisen vorübergehend mitteilen (künstliche Magnete). Die Anziehungskraft eines Magnets ist am stärksten an den beiden Enden desselben, den Polen des Magnets, während seine Mitte (Indifferenzpunkt) keine magnetische Anziehung äußert. Die Verbindung der Pole heißt die magnetische Achse. Hängt man einen Magnet in seinem Schwerpunkt an einem Faden auf oder setzt man ihn beweglich auf eine Spitze, so richtet er sich mit dem einen Pol (Nordpol) nach N., mit dem andern (Südpol) nach S. (s. Magnetismus der Erde). Wenn man zwei frei bewegliche Magnete einander nähert, so stoßen sich die gleichnamigen Pole ab, während sich die ungleichnamigen anziehen; ebenso erhält ein Stück Eisen, das dem Pol eines Magnets zugekehrt ist, den ungleichnamigen, am andern den gleichnamigen Pol. Zerbricht man einen Magnet in seiner Mitte, so erhält man zwei neue Magnete mit je zwei Polen. Mehrere streifenförmige Magnete (Lamellen) vereinigt bilden ein magnetisches Magazin; die stärkste Tragkraft besitzen die Hufeisenmagnete [Abb. 1107], deren Pole nebeneinander liegen und für gewöhnlich durch einen Anker [a] verbunden sind. Eisen nimmt den magnetischen Zustand sehr leicht an, wenn es in die Nähe eines Magnets gebracht oder in eine von einem elektr. Strom durchflossene Drahtspirale gelegt wird (s. Elektromagnetismus), verliert ihn aber sogleich wieder, wenn der Magnet entfernt oder der elektr. Strom der Spirale aufgehoben wird. Gehärteter Stahl wird schwerer magnetisch als das weiche Eisen, hält aber auch einen Teil des in ihm erregten M. dauernd fest (sog. Koërzitiv- oder Retentionskraft). Gleich Eisen und Stahl verhalten sich Nickel, Kobalt und einige andere Metalle (Paramagnete); auf andere Körper, z.B. Wismut, Antimon, Zink, übt der Magnet Abstoßung (Diamagnetismus) aus. Man erklärt die magnetischen Erscheinungen (nach Ampère) als die Wirkung kleiner paralleler elektr. Kreisströme, die jedes einzelne Molekül des Magnets umfließen. Man spricht deshalb auch von einer magnetischen Flüssigkeit. (S. auch Tierischer Magnetismus.)

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 107.
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