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Safran

[16] Safran heißen die getrockneten Blütennarben des echten oder Herbstsafrans. Diese Pflanze, welche zu den zwiebelartigen Gewächsen gehört, ist im Orient und in Südeuropa einheimisch und wird in einigen Gegenden von Deutschland, Frankreich, Spanien und England angebaut. Sie blüht bei uns im Sept. und Oct. Das Einsammeln des Safrans geschieht in Östreich des Morgens; man pflückt die Blüten ab, löst behutsam die Narben heraus und trocknet sie langsam auf kleinen Öfen. Gegen 2000 solcher Narben betragen erst ein Loth. Im Handel erscheint der Safran in zolllangen, gekrümmten, ineinandergedrehten Fäden, von durchdringend gewürzhaftem Geschmacke und etwas betäubendem Geruche. Man unterscheidet: östreichischen Safran, der für den besten gilt, am gesuchtesten ist und am höchsten im Preise steht; ungarischen, fast von gleicher Güte; nächstdem den französischen und spanischen, der gewöhnlich eingeölt in Säcken von 30 Pfund in den Handel kommt, und besonders von Cadix aus, in Töpfe eingestampft und mit Baumöl begossen, stark nach Amerika versandt wird. Vom italienischen ist der neapolitanische am meisten gesucht und gekannt; der türkische oder levantische ist schwach und schlecht gereinigt; der persische, der selten nach Europa kommt, dagegen von vortrefflicher Qualität; der russische reicht kaum zum eignen Bedarf des Landes hin. – Der gute Safran muß von dunkelrother Farbe, dünn, lang, geschmeidig, am obern Ende breitblättrig und etwas fettig, doch nicht schmierig, sein und das Wasser, sowie beim Zerreiben die Finger und beim Kauen den Speichel stark gelb färben. Er wird häufig, wegen seines hohen Preises, mit den zerschnittenen Blüten von Granaten, Ringelblumen und Saflor verfälscht, auch mit den Fasern von geräuchertem Rindfleisch; der gemahlene jedoch noch häufiger als der ganze. Aufbewahrt wird er am besten in Blechbüchsen oder Blasen. Gebraucht wird er besonders als Gewürz und Färbestoff für Speisen, Liqueure u.s.w.; beim Malen wird er nur selten angewandt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 16.
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