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Longobarden

[764] Longobarden oder Langobarden, eine germanische Völkerschaft, so benannt nach Einigen von lang und Bart, nach Andern aber von den langen Spießen (Barden), welche sie trugen, oder von der langen Börde, dem langen Striche an beiden Seiten der Elbe, vom Lüneburgischen bis ins Magdeburgische, der ihr Stammsitz war. Sie gehörten zum Stamme der Hermionen oder Sueven, standen zuerst im Bunde mit den Markomannen unter Marbod, schlugen sich aber bald zum Bunde der Cherusker und verließen deshalb ihre Sitze an der Elbe. Die Schwäche der Cherusker (s.d.) benutzend, besetzten sie alle Wohnplätze derselben an der Nordseite des Harzes und wurden das mächtigste der dortigen Völker. Später treffen wir sie zwischen der Weser und Elbe, bis der aus den Cheruskern hervorgegangene Frankenbund sie wieder in ihren ersten Sitz zurückdrängte. Am Ende des 5. Jahrh. treten sie endlich wieder an der Nordseite der Donau auf, erhalten von dem griech. Kaiser Justinian im I. 548 einen Theil Pannoniens (östliches Östreich und Ungarn), gehen über die Donau und zerstören unter ihrem Könige Alboin 566 das Reich der Gepiden in Siebenbürgen. Dann erobern sie in kurzer Zeit, mit Hülfe 20,000 ausgewanderter Sachsen, noch unter Alboin, 568 ganz Oberitalien, daher dieses später Lombardei genannt wurde, nebst einem Theile des mittlern Italiens. Da sie sich aber unter Luitprand 713–726 noch weiter ausbreiteten und dadurch den Päpsten zu furchtbar wurden, so riefen diese die fränk. Könige zu Hülfe, und Karl der Große machte, indem er 774 den Longobardenkönig Desiderius in Pavia gefangen nahm, ihrem Reiche ein Ende.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 764.
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