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Hardenberg [2]

[337] Hardenberg (Friedr. von), ein unter dem angenommenen Namen Novalis bekannter deutscher Dichter, elcher nur erst die erfreulichsten Proben seines tiefen Gemüths und poetischen Sinnes abgelegt hatte, als er durch einen frühen Tod dahingerafft wurde. Er wurde 1772 auf seinem Familiengute Wiederstedt im Mansfeldischen geboren, besuchte das Gymnasium in Eisleben und nachher die Universitäten Jena, Leipzig und Wittenberg, und erwarb sich ausgezeichnete Kenntnisse in mehren Wissensfächern. Seit 1795 als Auditor bei den Salinen zu Weißenfels angestellt, besuchte er, um sich die zu seiner Beförderung nöthigen Kenntnisse zu erwerben, 1797 die Bergakademie zu Freiberg und wurde 1799 Assessor beim Salinendirectorium zu Weißenfels. Der Tod einer liebenswürdigen Braut hatte H.'s ernstsinnige Richtung begünstigt und in gleichem Sinne wirkte sein freundschaftlicher Umgang mit den Dichtern L. Tieck und Fr. Schlegel. Die Liebe zu einer zweiten Braut knüpfte H. indeß noch mächtig ans Leben, als er zum Amtshauptmann in Thüringen ernannt und lebhaft mit dem Plane zu seiner Vermählung beschäftigt, von einer Brustkrankheit 1801 hingerafft wurde. Unter H.'s allerdings von einer Hinneigung zu kränklicher Schwärmerei nicht ganz freizusprechenden, aber gedanken- und gemüthvollen tiefsinnigen Schriften zeichnen sich besonders die »Hymnen an die Nacht« und die geistlichen Lieder aus. Der großartig angelegte Roman »Heinrich von Ofterdingen«, sowie die meisten Werke H.'s sind unvollendet geblieben.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 337.
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