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Einheit

[637] Einheit gebraucht man theils gleichbedeutend mit eins sein, und redet daher von der Einheit Gottes im Gegensatz zur Vielgötterei, theils versteht man darunter soviel wie Übereinstimmung, in der Denklehre, z.B. die der Gedanken, in der Ästhetik die innige Verbindung der Theile eines Kunstwerks zu einem Ganzen, die eine solche sein muß, daß kein Theil davon abgetrennt und als ein Ganzes für sich betrachtet werden kann, was von jedem Werke der schönen Kunst gefodert wird. In der dramatischen Kunst ist noch besonders von drei Einheiten die Rede; nämlich von der Einheit der Handlung, des Ortes und der Zeit. So unerläßlich die Einheit der Handlung oder der sogenannten Fabel eines Stückes ist, bei deren von Anfang bis zu Ende fortschreitender Entwickelung die in Aufzüge und Auftritte vertheilten Begebenheiten nur als Theile des Ganzen erscheinen dürfen, so wenig ist es die des Ortes, welche fodert, daß ein ganzes Stück nur an ein und demselben Orte sich begebe und die der Zeit, welche die Zeit der Darstellung einer Handlung nicht länger und kürzer als die ihres wirklichen Verlaufs gestatten will.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 637.
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