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Diana

Diana

[562] Diana, bei den alten Griechen Artemis und unter diesem Namen in ganz Griechenland als Göttin der Jagd, [562] der Geburtshülfe und des Mondes verehrt, war der Sage zufolge eine Tochter des Jupiter und der Latona und Zwillingsschwester des Apollo.

Auf der Insel Delos (s. Cykladen) und vor ihrem Bruder geboren, leistete sie ihrer Mutter sogleich Beistand, die Schmerzen derselben veranlaßten sie aber, noch als Kind ihren Vater zu bitten, ewig Jungfrau bleiben, Bogen und Pfeile führen und sich mit der Jagd beschäftigen zu dürfen. Ihr Wunsch ward erfüllt, sie erhielt ein zahlreiches Gefolge von Nymphen, wurde vom Pan (s.d.) mit herrlichen Jagdhunden beschenkt und fing zuerst vier schöne Hirsche mit goldenen Geweihen, welche sie vor ihren Wagen spannte. Sie trug eine an Jupiter's Blitzen angezündete Fackel und lenkte den Wagen des Mondes wie Apollo den der Sonne; nur Jagd, Musik und Tanz erfreuten die Göttin, welche aber trotz ihrer Abneigung gegen das Mutterwerden die Helferin der Gebärenden war; ihr widmeten sich alle Jungfrauen, welche ledig bleiben wollten, änderten sie aber ihren Entschluß, so versöhnten sie die Göttin durch Opfergaben. Mit ihren Pfeilen bereitete sie alten und lebensmüden Frauen ein sanftes Ende, im Zorne aber tödtete sie durch Krankheit und Seuchen und rächte jede Beleidigung ohne Erbarmen. Das erfuhren Aktäon, Niobe (s.d.) und der Riese Orion, den sie wegen seiner Absichten auf ihre Keuschheit tödtete. D. verlor aber doch endlich an den schönen Jäger Endymion ihr Herz und wenn sie ihn des Nachts von der Jagd ermüdet im Walde schlafend fand, verließ sie ihren Wagen, um den reizenden Jüngling im Schlummer zu küssen. In Delphi wurden der D. besondere, Artemisien genannte, Feste gefeiert, ihren berühmtesten Tempel aber hatte sie zu Ephesus (s.d.) in Kleinasien, wo sie als Sinnbild der fruchtbringenden Natur verehrt wurde. Anfangs bildete man die D. mit einem Diadem, dann mit einem Halbmonde auf dem Haupte und mit einer Fackel, mit Bogen und Pfeilen oder mit einem Jagdspieße ab, und später gab man ihr noch einen Hirsch oder einen Jagdhund zur Seite.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 562-563.
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