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Dukaten

[606] Dukaten heißen in Deutschland, Holland, Ungarn und einigen andern Ländern Goldmünzen, in Italien, Spanien und Frankreich auch Silbermünzen. Sie wurden als Goldmünzen zuerst im 12., nach Andern im 6. Jahrh. in Italien auf Anordnung eines Herzogs oder Duca geprägt, wovon sich auch ihr Name herschreibt, und fanden als Zahlmittel solchen Beifall, daß bald in andern ital. Staaten, im 14. Jahrh. in Ungarn, später auch von allen deutschen Reichsständen dergleichen geschlagen wurden, von denen 67 auf eine rauhe köln. Mark Gold gehen sollten, woran man jedoch nicht festhielt. Außer den einfachen wurden auch doppelte und bis zu 10 Dukatenstücke, sowie 1/2 und 1/4 ja – oder sogenannte Linsendukaten (in Regensburg) geprägt; ferner wählte man sie oft zu Gedächtniß- und Schaumünzen, und die sogenannten Sophien-, auch Kinder und Dreifaltigkeitsdukaten, welche die fromme Gemahlin des Kurfürsten Christian I. von Sachsen, Sophia, 1616 zum Geburtstage ihres ältesten Sohnes, Johann Georg I., mit der Umschrift prägen ließ: »Wohl Dem, der Freude an seinen Kindern erlebt«, waren lange zu Pathen- und [606] Confirmationsgeschenken sehr gesucht. Den von dem Könige Matthias Corvinus von Ungarn, 1458–90, geprägten und von seinem darauf angebrachten Familienwappen, einem Raben mit einem Ringe im Schnabel, sogenannten Rabendukaten schrieb man sogar heilsame Wirkung in vielen Krankheiten, besonders bei Wöchnerinnen und Kindern, zu und trug sie als Amulet. Als Jagdbelohnungen ließ Landgraf Ludwig III. zu Hessen-Darmstadt 1740 zu einem großen Jagdfeste Hirschdukaten mit einem jagdgerechten Hirsche, Schweinsdukaten mit einem wilden Schweine, sowie der Markgraf Karl Wilhelm Friedrich von Brandenburg Onolzbach um dieselbe Zeit Falkendukaten schlagen, die er gewöhnlich als Belohnung an die Falkeniere vertheilte. Unter den umlaufenden Dukaten sind die holländ. mit einem geharnischten Manne und die kais. östr. die gewöhnlichsten; die erstern sind auch in mehren andern Staaten mit manchmal kaum wahrnehmbaren Abzeichen, z.B. einem Häschen oder Schiffe neben dem Schwerte des Ritters, einem Bäumchen zwischen seinen Füßen, nachgeprägt worden, doch pflegen diese etwas geringhaltiger zu sein. Die übrigen im Handel vorkommenden kön. sächs., bad. und meist ältern fürstlichen, bischöflichen und gräflichen Dukaten erhalten den Namen breslauer Dukaten, weil man sie nach dem breslauer Probirstein wiegt, und sind etwas geringer im Werthe als die holländ. oder kais. Dukaten, welche indessen nach demselben Gewicht gewogen werden. Leichter als beide sind die sogenannten Passirdukaten, für welche die Goldwagen ein besonderes Gewicht, den Passirstein, enthalten; wenn Dukaten aber noch leichter sind, so dürfen sie in vielen Ländern nur nach Markgewicht verkauft werden, weil Unkundige durch im Umlauf befindliche zu leichte Goldmünzen häufig übervortheilt werden. Bei den Kaufleuten ist auch das Zeichen € für Dukaten üblich, deren Werth in den Curszetteln entweder nach dem Stück oder in Procenten angegeben wird, aus denen sich in Sachsen der Werth eines Stücks nach Conv.-Geld leicht finden läßt, indem man so viel Procente, so viel Mal 8 Pf. zu dem von früherher noch angenommenen Grundwerthe eines Dukatens, nämlich zu 2 Thlr. 18 Gr., hinzurechnet und zuletzt einen Pfennig davon abzieht. Bei 143/4Proc. würden demnach vierzehnmal 8 und einmal 6 Pf., zusammen 9 Gr. 10 Pf. dazu zu rechnen und nach Abzug eines Pfennigs also ein Dukaten 3 Thlr. 3 Gr. 9 Pf. werth sein.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 606-607.
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