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Manchester

[40] Manchester, vorzüglich in Bezug auf baumwollene und andere Zeuche eine der wichtigsten Fabrikstädte von England, liegt 37 M. von London in der Grafschaft Lancaster (Lancashire) in einer hügeligen Gegend am Bridgewaterkanal und am schiffbaren Flusse Irwell, über den eine gußeiserne Brücke in einem 120 F. weiten Bogen nach der am linken Ufer gelegenen Vorstadt Salford führt, hat mit dieser gegen 175,000 Einw. und ist mit der Hafenstadt Liverpool durch eine Eisenbahn verbunden. Die ältern Stadttheile, wo sich die meisten Fabriken befinden, sind unregelmäßig, besser dagegen der neuere gebaut, eine der schönsten Gegenden der Stadt bildet aber der Crescent (Halbmond), eine halbkreisförmig angelegte Reihe schöner Häuser mit einer Terrasse, welche die Aussicht auf den Fluß gewährt. Schon um die Mitte des 17. Jahrh. war M. durch Verfertigung von Leinwand und baumwollenen Waaren ausgezeichnet und ist gegenwärtig der Mittelpunkt der über die Umgegend und die benachbarten Grafschaften verbreiteten Baumwollenfabrikation. Piqué, Nanquin, Manchester, Kattun, Musselin und andere baumwollene Waaren werden hier in den größten Mengen geliefert (z.B. 1823 allein gegen 143 Mill. Pf. Garne), außerdem aber noch umfängliche Leinen-, Seiden- und Seidenbandfabriken, sowie Eisengießereien betrieben und zahlreiche Dampfmaschinen von vielen tausend Pferden Kraft zur Bewegung der Webstühle (weit über 30,000), [40] Spinnmaschinen u.s.w. verwendet. Unter den hier bestehenden öffentlichen Bildungsanstalten verdient eine große Freischule Erwähnung; es gibt ferner eine öffentliche Bibliothek, eine Gesellschaft für Naturwissenschaften, neben vielen andern gemeinnützigen Vereinen auch einen gegen betrügerische Schuldner, sowie zahlreiche Krankenhäuser und eine Irrenanstalt. – Von M. hat eine hier zuerst verfertigte Gattung Waare, der Manchester, Sammtmanchester oder Baumwollensammt den Namen. Es ist dies ein auf Art des Sammts, in den bessern Sorten ganz aus Baumwolle verfertigtes Zeuch mit einer ebenso weichen Oberfläche, und nur bei den geringern kommt Leinengarn zur Kette. Im Auslande wollte die Herstellung dieses Fabrikats lange nicht in der Vollkommenheit des engl. gelingen, allein jetzt liefern östr., böhm. und andere deutsche, sowie mehre franz. Fabriken diese Waare von gleicher Güte.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 40-41.
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