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Das Erzgebirge

[326] Das Erzgebirge, einer von den Sieben Kreisen des Königreichs Sachsen, welcher zugleich dieses von Böhmen trennt, dessen Flächeninhalt mit Inbegriff der Schönburgischen Herrschaften auf 121 Quadratmeilen und die Volksmenge zwischen 450 bis 500,000 Seelen angegeben wird. Der Hauptreichthum desselben ist der Bergbau: und es ist bekannt, wie wichtig mehrere der Bergstädte, Freiberg, Annaberg, Schneeberg (m. s. alle diese Art.) u. a. m. durch die Nähe der ergiebigen Silber- und Zinngruben, der Schmelz- und Hüttenwerke, der Arsenik-, Blaufarbenwerke u. s. f. geworden sind. Auch der [326] Flachsbau ist hier sehr schön, und in den neueren Zeiten hat man angefangen, auch hier den Getreidebau, vorzüglich aber Hafer, mit Vortheil zu betreiben. Die Viehzucht ist ebenfalls sehr gut. Uebrigens kann man wohl mit Recht das Gebirge den Hauptsitz des sächsischen Manufakturwesens nennen, indem durchaus eine ungemeine Industrie herrscht. Wem sind nicht die Spitzenklöppeleien – eine der bedeutendsten Erwerbsarten der gebirgischen Bewohner – von denen Annaberg der Hauptsitz ist, bekannt? Die Flachs- und Wollspinnereien, die Baumwoll-, die Strumpf-, die Zwirnfabriken, die Bleichen, die Kattun- und Tuchmanufakturen, die Gewehr- und Nadelfabriken, die Leonischen. Gold- und Silbertressenfabriken (zu Freiberg) etc., kurz, alles beurkundet die Betriebsamkeit der Bewohner des Erzgebirges, so wenig auch ein Theil von ihnen in anderer Hinsicht von der Natur begünstiget und so sparsam namentlich das Getreide erzeugt wird. Eine der rauhesten und wildesten Gegenden dieser Art, wo der Ackerbau beinahe ganz aufhört, und man nichts als düstre Waldung hat, ist Johann-Georgenstadt. Zugleich verdient auch der sogenannte kleine oder sächsische Fichtelberg, welcher bei Oberwiesenthal 3781 Fuß über der Meeresfläche emporsteigt, und in Sachsen die größte Höhe erreicht, Erwähnung.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 326-327.
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