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Surinam

[459] Surinam, vormahls eine Hauptniederlassung der Holländer auf Guiana im südlichen Amerika, ungefähr unter dem 5 und 6 Gr. nördl. Breite, mit sehr vielen Plantagen von Zucker, Kaffee, Tabak, Reis, Indigo, Baumwolle etc. Das feuchte warme Clima, verbunden mit dem niedrigen sumpfigen Boden, ist der Gesundheit der Einwohner weniger, als dem Gedeihen der Gewächse, zuträglich. Der Kunstfleiß der Holländer hat auch hier sich sehr thätig bewiesen, und auf bewundernswürdige Art diese ursprünglichen Moräste nach und nach binnen hundert Jahren in die bewohnbarste Colonie umgewandelt. Im J. 1775 war die Zahl der Pflanzungen auf 430 gestiegen, und in demselben Jahre hatte man über 24 Millionen Pfund rohen Zuckers, über 15 Millionen Pf. Kaffee etc. nach Holland ausgeführt. – Es giebt hier, außer mehrern andern Religionssecten, vorzüglich viel evangelische Brüder: im J. 1775 zählte man 2824 Weiße aus verschiedenen Ländern und verschiedenen Religionspartheien. – Die Hauptstadt heißt Paramaribo, hat eine angenehme Lage, einen guten Hafen und beträchtlichen Handel.

Diese Colonie hat mancherlei Herren gehabt. Im J. 1634 ließen sich zuerst hier etliche 60 Engländer nieder, blieben aber eben so wenig lange da, als die 6 Jahre darauf hier angekommenen Franzosen. 1650 legten die Spanier eine kleine Colonie mit ungefähr 40 bis 50 Zuckerplantagen daselbst an; allein 1667 wurden sie von den Holländern angegriffen, die sich der ganzen Colonie bemächtigten, und durch den Tractat von [459] Breda in dem Besitz derselben bestätigt wurden. Jedoch hatten sie an den unabhängigen Negern gefährliche Nachbarn, so daß die Republik der vereinigten Provinzen in den J. 1749, 1772 und 1774 einige ihrer besten Bataillons der Colonie zu Hülfe schicken mußten, die aber nicht viel ausrichteten, so daß man doch die Unabhängigkeit mehrerer zahlreichen Horden anerkennen mußte. Im J. 1799 wurde diese Colonie im August durch ein Englisches Geschwader unter Lord Seymour zur Uebergabe aufgefordert, welche denn auch binnen 48 Stunden ohne Schuß und Schwerdtstreich erfolgte. – Die drei Colonien, Berbice, Demerary und Essequebo, welche ebenfalls noch den Holländern gehörten, hatten sich schon im vorhergehenden Jahre unter Brittischen Schutz begeben. – Einen weit lebhaftern Widerstand aber fanden die Engländer bei der zweiten Einnahme im Mai 1804 (denn durch den Frieden zu Amiens war jene Colonie wieder an die Holländer zurückgekommen), wo sie ein Fort nach dem andern erobern mußten, wo denn aber wieder alle Holländische Niederlassungen auf dem festen Lande von Südamerika in die Hände der Engländer kamen.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 459-460.
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