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Die Deutschen Ritter

[343] Die Deutschen Ritter, auch Deutsche Herren, oder Kreuzherren genannt. Ihr Orden wurde 1190 bei Gelegenheit der Kreuzzüge in dem heiligen Lande gestiftet, und, weil nur Deutsche von gutem Adel darin aufgenommen werden konnten, der Deutsche genannt. Der ursprüngliche Zweck desselben war, die christliche Religion gegen die Ungläubigen zu vertheidigen, und die Kranken im heiligen Lande zu pflegen. Nach und nach machte er mehrere Eroberungen und gelangte zu großen Reichthümern. Der Hochmeister wohnte Anfangs zu Jerusalem, nachher aber, als das heilige Land wiederum an die Türken verloren gegangen war, zu Venedig. Um das Jahr 1229 wurden die Deutschen Ritter von den Pohlen gegen die Preußen zur Hülfe gerufen, die auch nach einem drei und funfzig jährigen Kriege die Oberherrschaft des Ordens anerkennen, und die christliche Religion annehmen mußten. Darauf nahm der Hochmeister seinen Sitz zu Marienburg in Preußen. Aber die Regierung des Ordens war so drückend, daß sich Vorderpreußen schon im funfzehnten Jahrhunderte an Pohlen ergab. Auch für Hinterpreußen mußte der Orden die Pohlnische Lehnsherrschaft anerkennen; und als er sich derselben zu entziehen suchte, gerieth er mit Pohlen in einen Krieg, welcher sich damit endigte, daß er auch Hinterpreußen verlor, welches 1525 dem damahligen Hochmeister, Markgraf Albrecht von Brandenburg, als ein erbliches Herzogthum ertheilet wurde. Jetzt hat der Hoch- und Deutschmeister seinen Sitz zu Mergentheim in Franken, und ist ein Geistlicher Fürst. Die Besitzungen dieses Ordens, welche Balleien heißen und in Commenthureien abgetheilet sind, liegen zerstreut in Deutschland. Die jetztigen Ritter sind so wohl evangelisch, als katholisch, je nachdem die Balleien in evangelischen oder katholischen Ländern liegen.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 343.
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