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Rang (2), der

[929] 2. Der Rang, des -es, plur. die -e. 1. Eigentlich, eine Reihe, d.i. mehrere in einer Linie neben einander befindliche Dinge Einer Art, und die Linie, welche daraus entstehet; in welcher Bedeutung es doch nur in einigen Fällen gebraucht wird. So sind die Range oder Reihen bey den Perrückenmachern diejenigen Tressen, welche nach der Reihe über einander genähet werden; Franz. les Rangs. In den Schauspielhäusern sind gemeiniglich drey Range Logen über einander. Im ersten Range, im zweyten Range. In weiterer Bedeutung bedeutet daher Rang den Grad der Größe der Kriegsschiffe, weil sie in einen Seetreffen nach ihrer Größe gestellet werden. Die Franzosen haben unter ihren Kriegsschiffen fünf Range, die Holländer sieben, die Engländer sechs. Ein Schiff vom ersten Range ist in Frankreich 170 bis 180 Fuß lang, und[929] führet bis 120 Kanonen; ein Schiff vom zweyten Range ist 150 bis 155 Fuß lang, und trägt 80 bis 90 Kanonen; ein Schiff vom dritten Range ist 135 bis 145 Fuß lang, und hat 60 bis 70 Kanonen; eins vom vierten Range hat 100 Fuß Kiel und führet 30 bis 40 Kanonen; der fünfte und letzte Rang endlich enthält Schiffe von 80 Fuß Kiel und 15 bis 20 Kanonen. Die sechs Range der Engländer bestehen aus Schiffen von 100, 90, 80 bis 70, 60 bis 50, 40 bis 30 und 20 Kanonen. 2. Figürlich, der Grad der Würde, welche jemand in der bürgerlichen Gesellschaft bekleidet, welcher auch wohl der Stand genannt wird; in welcher Bedeutung der Plural ungewöhnlich ist. 1) Überhaupt. Ein Mann von hohem Range. Seine Verdienste geben dir ein gegründetes Recht auf einen höhern Rang. Den ersten Rang haben. In welchem Range auch der Mensch geboren wird, so richtet sich die öffentliche Achtung doch allemahl nach den Diensten, welche er dem Vaterlande leistet. 2) In engerm Verstande. a) Ein vorzüglicher Rang von dieser Art. Ein Mädchen ohne Vermögen und ohne Rang, Less. b) Die obere Stelle im gesellschaftlichen Leben, als ein Beweis dieses vorzüglichen Ranges in der bürgerlichen Gesellschaft. Jemanden den Rang geben, die obere Stelle, ihn sich zur rechten Hand gehen lassen. Jemanden den Rang ablaufen, figürlich, einen Vortheil über ihn gewinnen; welche R.A. aber auch zu dem folgenden Rank gehören kann, da es denn mit einem k geschrieben müßte.

Anm. Im Engl. Range und Rank, im Holländ. Rang. Beyde sind so wie das Deutsche erst in den spätern Zeiten aus dem Franz. Rang entlehnet worden, welches wiederum mit Ranken, Rain, Rand, Reihe u.s.f. Eines Geschlechtes ist, und eigentlich eine Ausdehnung in die Länge bezeichnet. Was auf dem Wahltage 1658 von dem Chur-Brandenburgischen Gesandten wegen dieses ausländischen Wortes erinnert worden, ist schon bey dem Worte Posten angeführet worden. Der Plural, welcher doch nicht oft vorkommt, macht Vielen Schwierigkeit. Die meisten machen ihn wie im Franz. Rangs, Rangs. Allein, da man im Singular das Wort schon völlig decliniret, des Ranges, dem Range, so kann auch der Plural die Range kein Bedenken machen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 929-930.
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