Vorzugsstimmen: Ritter verliert Landtagsmandat

Die Vorzugsstimmen sind ausgezählt. Die größte Überraschung bei der ÖVP ist, dass Landtagsvizepräsident Peter Ritter seinen Sitz im Landesparlament verliert. Er wurde im Bezirk Bludenz von der Montafonerin Monika Vonier und dem Dalaaser Bürgermeister Christian Gantner überholt.

Das dritte Grundmandat der ÖVP aus dem Bezirk Bludenz dürfte an Josef Türtscher aus Buchboden gehen, auch er überholte Ritter. Vonier erhielt 4.804 Vorzugsstimmen, Türtscher 3.778, Ritter nur 1.262.

Bei den anderen Parteien hat sich an den vorderen Listenplätzen im Bezirk Bludenz nichts geändert.

Dornbirn: Waibel rückt auf Platz zwei vor

In Dornbirn hat sich bei der SPÖ durch die Vorzugsstimmen an der Reihung der vorderen Listenplätze nichts verändert. Eine Überraschung ist der Lustenauer Daniel Steinhofer, der in Dornbirn ein ÖVP-Mandat ergattern konnte. Steinhofer verdrängte den Hohenemser Arno Gächter und Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger von ihren aussichtsreichen Listenplätzen und wird ab Oktober wahrscheinlich gemeinsam mit Thomas Winsauer und Albert Hofer für den Bezirk Dornbirn im Landesparlament vertreten sein.

Auf der Liste der FPÖ ist im Bezirk Dornbirn Christoph Waibel durch Vorzugsstimmen von Platz vier auf Platz zwei hinter Parteichef Dieter Egger vorgerückt. Er überholt damit Landtagsvizepräsident Ernst Hagen und Walter Schönbeck. Die FPÖ hat im Bezirk Dornbirn zwei Grundmandate.

Bei den Grünen ist in Dornbirn Vahide Aydin durch Vorzugsstimmen auf den zweiten Platz hinter Parteichef Johannes Rauch vorgerückt, sie überholt Katharina Wiesflecker und Daniel Zadra.

Bezirk Feldkirch: Huber überholt Schöbi-Fink

Der Götzner Altbürgermeister Huber, auf der Bezirksliste Feldkirch auf Rang fünf gereiht, holte ganze 3.148 Vorzugsstimmen und lässt damit Schöbi-Fink auf Listenplatz vier hinter sich (2.753 Vorzugsstimmen). Die Feldkircher Stadträtin dürfte dennoch in den Landtag einziehen: Der Listenerste Markus Wallner wird als Landeshauptmann auf sein Landtagsmandat verzichten. Die anderen VP-Grundmandate in Feldkirch gehen an Landtagspräsidentin Gabriele Nussbaumer (Listenplatz 2) und Landesrat Harald Sondergger (Listenplatz 3).

Sollte Sonderegger auch in der nächsten Landesregierung vertreten sein, käme auch noch der Listensechste Gert Wiesenegger in den Landtag.

FPÖ: Längle überholt Jussel

Eine Verschiebung durch Vorzugsstimmen im Bezirk Feldkirch gab es für die Freiheitliche Partei. Die Grundmandate gehen an Dieter Egger und Daniel Allgäuer. Christoph Längle überholte Rudolf Jussel dank 1.311 Vorzugsstimmen. Er ist damit bei den Freiheitlichen im Bezirk Feldkirch von Platz vier auf Platz drei vorgerückt und hat damit eine Chance auf einen Platz im Landtag.

Keine Überraschung bei den Grünen: Johannes Rauch und Katharina Wiesflecker haben die Grundmandate in Feldkirch erworben. Die aus Schwarzach stammende Wiesflecker dürfte allerdings über die Bezirksliste Bregenz in den Landtag kommen, damit ginge das zweite grüne Grundmandat an Jungpolitikerin Nina Tomaselli.

Bregenz: Rüscher rückt zwei Plätze vor

In Bregenz könnte sich hingegen noch einiges ändern. Von den fünf Grundmandaten der VP gehen vier an mögliche Regierungsmitglieder: Neben Landhauptmann Wallner sind das Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser, Landesrätin Bernadette Mennel und Landesrat Erich Schwärzler.

Fix im Landtag ist damit nur Klubobmann Roland Frühstück auf Listenplatz fünf. Hinter ihm blieb durch die Vorzugsstimmen fast kein Stein auf dem anderen. So rückte Martina Rüscher vom 8. auf den 6. Platz vor und dürfte das Landtagsmandat geschafft haben. Sie tauscht Plätze mit Beate Gruber, die als neue achte sogar hinter Matthias Kucera zurückgefallen ist. Auf dem „Schleudersitz“ befindet sich derzeit Bernhard Feuerstein, der durch die Vorzugsstimmen einen Platz gewonnen hat. Der Andelsbucher hat den Lochauer Bürgermeister Michael Simma im Rennen um einen Landtagssitz verdrängt.

Ernst Blum nicht mehr dabei

Die freiheitlichen Grundmandate in Bregenz gehen an Dieter Egger und Hubert Kinz. Verzichtet Egger zugunsten des Bezirks Dornbirn auf sein Mandat, rückt Bundesrätin Cornelia Michalke nach. Nicht mehr im Landtag ist Ernst Blum, der aufgrund der Vorzugsstimmen noch von Jürgen Bereuter überholt wurde und selbst dann nicht mehr zum Zug käme, wenn Michalke Bundesrätin bleibt.

Von den Freiheitlichen aus dem Landtag geht im Bezirk Bludenz Rudi Jussel aus Schlins.

Die Grünen-Grundmandate im Bezirk Bregenz gehen bei Verzicht von Johannes Rauch an Katharina Wiesflecker und Quereinsteiger Adi Gross.

Die SPÖ konnte in Bregenz ihr einziges Grundmandat erringen. Mit Abstand die meisten Vorzugsstimmen bei den Sozialdemokraten gehen an Michael Ritsch. Bemerkenswert ist, dass AK-Vizepräsidentin Manuela Auer in allen vier Bezirken Landesgeschäftsführer Reinhold Einwallner überholte, in Feldkirch und Bludenz schaffte sie es sogar auf Platz zwei der Bezirkslisten noch vor der stv. Landesvorsitzenden Gabi Sprickler-Falschlunger. Nützen wird ihr das freilich wenig, sollte Sprickler-Falschlunger nicht auf ihr Reststimmenmandat verzichten.

Wallner unangefochtener Vorzugsstimmenkaiser

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hat wie bereits sein Vorgänger Herbert Sausgruber in allen vier Bezirken auf Platz eins kandidiert. Als noch junger Landeschef liegt er mit 90.250 Vorzugsstimmen nicht weit hinter der von Sausgruber erreichten Zahl von 93.091 Vorzugsstimmen bei der Landtagswahl 2009 - wobei auch hier die neue Gewichtung der Vorzugsstimmen zum Tragen kam.

Der Spitzenkandidat der Freiheitlichen, Dieter Egger, erreichte insgesamt 47.726 Vorzugsstimmen, sein Kollege von den Grünen, Johannes Rauch, folgt ihm an dritter Stelle mit 21.028. SPÖ-Chef Michael Ritsch und die NEOS-Landessprecherin Sabine Scheffknecht kamen auf 14.951 bzw. 6.349 Vorzugsstimmen.

Vorrücken ist leichter geworden

Bei der Landtagswahl am 21. September konnten erstmals fünf statt früher drei Vorzugsstimmen (maximal zwei pro Kandidat) vergeben werden. Sie wurden doppelt gewichtet, während die Listenplätze nur noch halb so viel zählten.

Die neue Vorzugsstimmenregelung macht es einfacher, auf den Wahllisten vorzurücken. Voraussetzung ist, dass die Partei im jeweiligen Bezirk ein Grundmandat erringen kann. Die Wahlpunkte - sie entscheiden letztlich über die Reihung eines Kandidaten - errechnen sich aus dem Listenplatz und den Vorzugspunkten, die ein Wahlwerber von den Wählern bekommen hat.

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