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TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 98

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Höhe geben wir ingemein den langen oder mittlern. Auf diese weise ist auch in der Nähe/ Mitte und Weite/ zu verfahren. Kommet das Bild auf einer Stiege zu stehen/ so nehme man das Maß von derselben 5 Quatersteinen/ solches sey seine Höhe. Wann aber das Bild niederliget/ so seye dasselbige auch also: und wann selbiges verkürzet ligen soll/ so sind die 5 Quatersteine wieder die rechte Länge und Breite. Der effect davon wird seyn/ daß alles/ wie im Leben/ oder nach dem Modell selbst/ wird heraus kommen. Also weiset uns diese Lehr-Art/ wie allerley andere Gebäue/ von Kirchen/Palatien/ Thoren/ Häusern/ Straßen/ Gärten und Gassen/ mit aller zugehör/ nach den Perspectiv-Regeln einzurichten.

Belangend die Art und Weise/ wie die Colonnen oder Pilastern auf einem Grund/ Boden oder Ebne mit den Basen zu stellen sind/ so ist hiervon verhoffentlich im vorhergehenden zur genüge gehandelt/ wie nämlich durch den Quadrat des Cirkels Runde verstanden wird: weil jedesmal eine Rundung/ vermittels des quadro,abzumessen/ also auch aller Capitellen und derer Runde oder Base zu finden. Wollen wir also anitzo nur noch handeln/ wie ganze Gebäue aus des Grundes Boden zu erheben: davon etliche Muster N. 24 vor uns stehen.

Der kürzeste und gewißeste Weg/ hierzu zu gelangen/ ist dieser/ daß man nämlich einen Grund lege von vielen Quatersteinen/ und jeder solcher

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Stein sey ein Schuh/ Spann oder andres Maß:als zum Exempel/ wir sagen/ ein quadro halte 2 Schuhe/ und seyen also von einer Colonna oder Pilastro zu dem andern 4 quadro, wie in dieser Figur zu sehen. Also erhebe man die Colonne, nach gutachten/ übersich bis zu dem Bogen/ wovon hiebey die Form zu sehen:und wiewol die hinterste Bögen nicht können gesehen werden/ hat man doch solche lineamenten auch zeigen wollen/ damit deren Termini, feste Linien und Gebäue erscheinen. Vermittels dieser vier Steine des Grundes/ erhellen die obig verlangte vierecke/ und dann ferner deren Austheilung nach vorgewiesener Regel.

Auf solche weise kan/ in allerley Begebenheiten/ eines jeden Gebäues Unterschied/ der Bögen Rundirung/ Form und Verkürzung/ nach der Perspectiv-Kunst/ vermittels oft-wiederholter Austheilung/ durch den Quadrat-Stein/ gefunden werden: es seyen gleich Gewölber/ auf mehr unterschiedliche art und weise gebogen/ oder Fontainen/ vier-acht-oder mehr-eckichte Brunnen/ oder andere Gebäue/ weil ein jedes sichtbares Ding dem Perspectiv untergeben ist.Derowegen mus des Menschlichen Gesichts Urtheil immerdar selbige betrachten/ auch in der Idea ihm also stark einbilden/ daß die natürliche Dinge mit des tugendhaften Mahlers Verstand jederzeit sich vereinbaren. Dieses sind also die allernötigste Lectionen von der Perspectiv-Kunst/ vermittels deren die übrige geringere allesamt leicht zu finden seyn werden.